Das „weisse Gold“ hat das Salzkammergut reich gemacht. Wer in einer der spannendsten Regionen Österreichs auf der historischen Salzstrasse unterwegs ist, wandelt auf den Spuren geschichtsträchtiger Figuren. Im Hallstätter Salzbergtal hat der Besucher 7000 Jahre Kulturgeschichte vor sich.
Wenn Helmut Tucek in seinem „Salzkontor“ in St. Wolfgang vom Salz spricht und durch sein Geschäft führt, möchte man sofort kosten von den Salzmischungen in den kleinen, verzierten Holzladen. „Natursalz ist mehr als nur Natrium und Chlorid“, erzählt Herr Tucek und hält dabei einen schimmernden Stein in Händen, der Ursprung aller Salze hier ist: „Bergkern Natursalz enthält nicht weniger als 84 Mineralien & Spurenelemente, alles Elemente, die auch in unserem Körper vorhanden sind, deshalb hat dieses Natursalz auf unseren Organismus auch so eine wohltuende Wirkung.“ Das durchsichtig, in rötlichem Gold schimmernde Salz schlägt sich im Gegensatz zum Industriesalz nicht negativ auf Blutdruck und Kreislauf nieder, und dank der vielen Mineralien schmeckt es auch viel besser.
Man möchte das Salz nicht nur kosten, man will sehen, wo es herkommt. Denn diese Gegend ist – Hand aufs Herz – eine der spektakulärsten in Europa. Vom beschaulichen St. Wolfgang, wo Herr Tucek nur unweit vom berühmten „Weissen Rössl“ sein „weißes Gold“ vertreibt, geht es über Hügel und Pässe in das Herz der Salzregion – nach Hallstatt, wo schon vor Jahrtausenden die Menschen Salz gefördert und nach ganz Europa geliefert haben. Auf dem Weg dorthin begreift man den Reiz des Salzkammerguts, in dem sich ein See an den anderen reiht. Es ist das Liebliche, das sich mit dem Wilden, das Weiche, das sich mit dem Schroffen mischt: eine Gegend, die Geschichte atmet, vor allem rund um den dunkel schimmernden Hallstätter See mit seinem Hochtal 300 Meter über dem See, wo sich auf dem berühmten Salzberg in Hallstatt das älteste Salzbergwerk der Welt befindet. Im Hallstätter Salzbergtal hat der Besucher erstaunliche 7000 Jahre Kulturgeschichte vor sich.
Salz wird in Hallstatt immer noch gefördert. Beim Besuch des Salzbergwerks steht allerdings das sinnliche Erleben im Vordergrund: so die Abfahrt über zwei Bergmannsrutschen – Geschwindigkeitsmessung und Foto inklusive. Und dann erfährt man – und versteht – endlich, wie denn das Salz in den Berg kam. Als vor etwa 240 Millionen Jahren der Urkontinent Pangäa zerfiel, lag das Salzkammergut an der Küste einer unruhigen Erdmasse: Ausgetrocknete Salzseen wurden über Jahrmillionen durch Vulkanausbrüche, Gebirgserhebungen und Gesteinsverschiebungen in die Höhe gedrückt, gepresst und von einer Kalkschicht überzogen. Im Inneren der Berge ruhte das Salz, bis es vor einigen tausend Jahren von Menschen entdeckt wurde.